Ersetzt KI die Suchmaschine?

Screenshot einer LLM-KI


18. Juni 2024 | Von Lara Pujol

Ob Google, Bing oder DuckDuckGo: Suchmaschinen sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Menschen nutzen sie, um Probleme zu lösen, Informationen und Antworten zu finden und neue Geschäfte, Produkte und Dienstleistungen zu entdecken. Auch können Nutzer*innen leicht Preise, Funktionen und Bewertungen verschiedener Angebote vergleichen. Wir fragen uns daher: Machen kostenfreie KI-Anwendungen wie ChatGPT, Le Chat oder Copilot Suchmaschinen nun Konkurrenz?

Traditionelle Suchmaschinen wie Google beantworten die Anfragen der Nutzer*innen, indem sie relevante Webseiten vorschlagen. KI-Anwendungen wie ChatGPT können hingegen direkt auf komplexe Fragen antworten oder Ergebnisse zusammenfassen, ohne dass Nutzer*innen mehrere Webseiten durchforsten müssen. Die Bekanntheit und Beliebtheit der KI wächst daher stetig, gerade bei jungen Nutzer*innen. Auch immer mehr Unternehmen nutzen GPTs für Brainstorming, Texterstellung, Service-Optimierung oder Marktforschung. Hier finden Sie eine Zusammenfassung über aktuelle Statistiken.

Sichtbarkeit im Suchmaschinen- und KI-Ergebnis

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bedeutet dieser Wandel hin zu einer vermehrten Nutzung von KI eine Anpassung ihrer digitalen Marketingstrategien. Ziel ist es, auch in den Antworten von KI-Anwendungen sichtbar zu werden. Denn das könnte in naher Zukunft genauso wichtig werden wie die SEO-Optimierung. 

Die gute Nachricht: Viele der Maßnahmen, um mehr Sichtbarkeit in KI-Anwendungen zu erzielen, wirken sich auch positiv auf andere Bereiche aus – zum Beispiel für die Suchmaschinenoptimierung (SEO), Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit von Webseiten, Social Media und Content Marketing oder Datenanalyse und Geschäftsoptimierung. Es lohnt sich für KMU also doppelt, sich jetzt mit dem Thema zu befassen. 

Wie fange ich überhaupt an, um in KI-Modellen wie ChatGPT sichtbar zu werden?

Ausgangspunkt Ihrer Maßnahmen sollten stets Ihre Zielgruppen sein. Hier bietet es sich an, eine Persona zu erstellen. Dabei sollten Sie sich gezielte Fragen zum Nutzungsverhalten stellen, wie:

  • Welche Fragen zu meinen Produkten oder Dienstleistungen könnte meine Zielgruppe haben und wie könnte ich sie am besten beantworten?
  • Welche Art von Informationen sucht meine Zielgruppe? Zum Beispiel Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Best Practices und Tipps, Produktbewertungen und Vergleiche, Branchennachrichten oder Trends.  
  • Welche Art von Lösungen sucht meine Zielgruppe? Zum Beispiel Werkzeuge und Ressourcen, Training und Weiterbildung oder konkrete Problemlösungsansätze.
  • Wie sucht meine Zielgruppe? Welche Keywords und Phrasen verwendet sie bei der Suche?
  • Nutzt meine Zielgruppe eher mobile Geräte oder Desktops?
  • Welche Formate bevorzugt meine Zielgruppe? Zum Beispiel ausführliche Artikel, kurze Blogposts, Videos oder Infografiken.
  • Wie kann ich Feedback von meiner Zielgruppe zu meinem Webauftritt erhalten?

Welche konkreten Maßnahmen lohnen sich für kleine und mittlere Unternehmen?

Basierend auf einem fundierten Verständnis über die Zielgruppe, können Sie konkrete Maßnahmen ergreifen. Wir zeigen Ihnen unsere Top 3 Maßnahmen für KMU: 

1. Keyword-Recherche durchführen

Keywords sind die Begriffe und Phrasen, die Nutzer*innen in Suchmaschinen oder KI-Modelle eingeben, um Informationen zu finden. Identifizieren Sie relevante Keywords und Phrasen, die Ihre Zielgruppe verwendet. Nutzen Sie hierfür kostenlose Keyword-Tools, wie Google Trends, AnswerThePublic, oder Ubersuggest.
Arbeiten Sie insbesondere mit Long-Tail-Keywords. Sie sind längere, spezifischere Phrasen, die weniger Konkurrenz haben und gezielter sind. Sie bestehen oft aus drei oder mehr Wörtern, zum Beispiel:
– Beste vegane Rezepte für Singles
– Werkzeuge für die Installation von Bodenleisten 
– Trends im Modeeinzelhandel 2024 für kleine Boutiquen
– Vorteile der Telemedizin für kleine Arztpraxen
– Interaktive Lernmethoden für Grundschüler
– Wie man eine effektive IT-Infrastruktur für Start-ups aufbaut
– Buchhaltungstipps für kleine Handwerksbetriebe
Versuchen Sie, häufig gestellte Fragen Ihrer Zielgruppe zu identifizieren und beantworten. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Inhalte in KI-generierten Antworten erscheinen.

2. Hochwertige Inhalte bereitstellen

Guter Content erhöht die Sichtbarkeit und Relevanz Ihres Webauftritts. Gute Inhalte sind informativ, relevant und direkt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten. Sie bieten wertvolle Informationen, die sowohl Suchmaschinen als auch KI-Modelle wie ChatGPT als nützlich erkennen und priorisieren.

Auch hier steht Ihre Zielgruppe im Zentrum:
– Welche Probleme möchte sie lösen?
– Welche Inhalte mag Ihre Zielgruppe besonders gerne?

Nutzen Sie hier auch die Ergebnisse aus Ihrer Keyword-Recherche, um zielgruppenrelevante Inhalte zu erstellen, wie vegane Rezepte, Trainingspläne oder Testberichte.
Dabei sollten die Inhalte gut recherchiert und ggf. detailliert sein, um den Leser*innen einen echten Mehrwert zu bieten. Gut recherchierte und informative Inhalte stärken das Vertrauen der Nutzer*innen in Ihr Unternehmen.
Nutzen Sie auch visuelle Elemente wie Bilder, Infografiken oder Videos, um die Inhalte ansprechender zu gestalten und komplexe Informationen besser zu veranschaulichen. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Inhalte Ihres Webauftritts aktuell und korrekt sind. Regelmäßige Überarbeitungen und Ergänzungen von Inhalten erhöhen die Chancen, von KI-Modellen bevorzugt zu werden.
Achten Sie auf eine klare und übersichtliche Struktur Ihrer Inhalte. Verwenden Sie Überschriften, Unterüberschriften und Listen, um die Lesbarkeit zu verbessern. Dabei helfen Ihnen Content Management Systeme (CMS) wie WordPress, Joomla! oder Drupal. 

KI-Modelle wie ChatGPT und Suchmaschinen bevorzugen Inhalte, die nützlich, relevant und gut strukturiert sind. Zufriedene Nutzer verweilen länger auf der Seite und interagieren mehr, was positive Signale an Suchmaschinen sendet.

3. Strukturierte Daten nutzen

Strukturierte Daten sind ein standardisiertes Format, um Informationen über eine Webseite und deren Inhalt zu organisieren. In Fachkreisen spricht man „Schema Markup“. Durch sie können Unternehmen die Auffindbarkeit und Darstellung ihrer Webseiten verbessern. In diesem Video werden Ihnen strukturierte Daten anhand des kostenfreien Tools schema.org genauer erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=0WNOtdBqGxI
Es gibt weitere kostenlose Werkzeuge, die Unternehmen dabei helfen, strukturierte Daten zu erstellen und in die Webseite einzupflegen, wie der Google Structured Data Markup Helper. Überlegen Sie, welche Informationen für Ihre Zielgruppe wichtig sind und welche Suchmaschinen hervorheben sollen. Beispiele sind Produktinformationen, Veranstaltungen, Rezepte, Bewertungen oder Artikel.

Was Sie für sich und Ihren Betrieb mitnehmen sollten

KI-Anwendungen wie ChatGPT, Le Chat oder Copilot gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Dies verändert den digitalen Informationsaustausch und die Art und Weise, wie Nutzer*innen nach Informationen suchen und konsumieren. Während traditionelle Suchmaschinen wie Google weiterhin relevant sind, bieten KI-Anwendungen eine direkte und oftmals effizientere Möglichkeit, Antworten auf komplexe Fragen zu erhalten. 

Für KMU bedeutet dieser Wandel, dass sie ihre digitalen Marketingstrategien anpassen müssen. Die Implementierung dieser neuen Strategien kann doppelt vorteilhaft sein, da Maßnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit in KI-Anwendungen auch positive Auswirkungen auf andere Bereiche haben können, einschließlich SEO, Benutzerfreundlichkeit und Content Marketing. Durch die Erstellung hochwertiger, gut strukturierter Inhalte und die Nutzung strukturierter Daten können KMU ihre Online-Präsenz stärken und ihre Zielgruppen effektiver erreichen. 

Es lohnt sich daher für KMU, sich jetzt intensiv mit diesen Technologien und Strategien zu beschäftigen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Chancen der digitalen Transformation voll auszuschöpfen.

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